Wieviel Gemüse kann auf 10 m² wachsen? Die Erntemengen zu wiegen und ihren ökonomischen Wert zu bestimmen motiviert und zeigt, welche Ergebnisse man erzielen und sich beim Einkaufen sparen kann. Es ermöglicht den Vergleich mit anderen Projekten oder dem professionellen Gartenbau.
Die Mitglieder eines Gartenprojekts wiegen das geerntete Gemüse einer Saison direkt vor Ort ab. Die Anbaufläche jedes Gemüses wird abgemessen. So kann der Gemüse-Ertrag pro Flächeneinheit (kg/m²) festgestellt werden. Gleichzeitig kann der monetäre Wert der Ernte bestimmt werden, indem Preise pro Kilogramm im Supermarkt oder in einem Webshop recherchiert und mit den eigenen Erntemengen hochgerechnet werden. Dabei sollte man mit Handelspreisen von Bioprodukten vergleichen, da die meisten Gemeinschaftsgärten auch biologisch wirtschaften. Gerade bei teuren Produkten wie Kräuter oder Cocktailtomaten kann im eigenen Garten ein beachtlicher Erntewert erzielt werden.
Was braucht es dafür? Zu Beginn müssen alle Gärtner*innen über das Prozedere informiert werden. Im Garten wird dann eine Waage zur Verfügung gestellt und eine Möglichkeit die Ergebnisse zu dokumentieren. Es genügt eine einfache Tabelle in der Gartenhütte, in der jeweils das geerntete Gemüse, Erntedatum und Gewicht eingetragen werden, bevor die Ernte nach Hause mitgenommen wird. Eine Person sollte die Aufzeichnungen koordinieren und für Fragen zur Verfügung stehen. In regelmäßigen Zeitabständen während der Saison oder auch erst am Ende der Saison werden die Daten ausgewertet und allen Gärtner/innen zur Verfügung gestellt. Diese können auch mit Daten aus der Literatur und Preisen aus dem Supermarkt /Biomarkt verglichen werden. Ein spannendes und inspirierendes Beispiel ist das “Harvestometer” in London.
Nutzen für das Projekt: Es ermöglicht den Vergleich der eigenen Erträge mit anderen Projekten / Gärten oder mit den Erträgen im professionellen Gartenbau. Die Maße schaffen auch eine Bezugsgröße für Indikatoren aus dem Bereich Umwelt oder Wirtschaft (z.B. Treibhausgasemissionen oder Produktionskosten) und ermöglichen Vergleiche. Ergebnisse können ggf. als politisch wirksames Argument für mehr urbanes Grün angeführt werden (s. Harvestometer in London).
Herausforderungen/ Erfahrungen: Die Erhebungen benötigen Zeit und nicht alle wollen mitmachen oder können erreicht werden. Der Nutzen sollte gut kommuniziert werden, damit die Motivation der Gärtner/innen, die geernteten Produkte zu wiegen über die gesamte Erntesaison anhält. Am besten gelingt dies wohl, wenn eine Person sich des “Projektes” annimmt, für Fragen zur Verfügung steht, die Daten für alle auswertet und am Ende der Saison präsentiert. Das kann bei Lust und Laune auch dazu führen, sich für die kommende Saison Zielwerte zu stecken und die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten zu erhöhen.